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Inhaltsverzeichnis

 

 

 

AUF EINEN BLICK

  • Besonderheiten: Allroundstoff für alle Nähgelegenheiten, gewebt, nicht dehnbar, toller Stoff für NähanfängerInnen
  • Verwendung: Bekleidung, Accessoires, Dekorationen und Wohntextilien
  • Nadelempfehlung: Universal-Nadel, je dünner der Stoff, umso dünner die Nadel
  • Stich: alle Nähte möglich, am häufigsten Geradstich
  • Pflege: pflegeleicht, waschbar bei 40°C bis 60°C, je nach Stoffbeschreibung, trocknergeeignet, bügelfest

1. Was ist Baumwolle?

Öffnen wir den Vorhang für die reinen Fakten: langlebig, robust, widerstandsfähig, hitzebeständig, atmungsaktiv, hautfreundlich, 100% natürlich, nachwachsend und vollständig biologisch abbaubar. All das ist Baumwolle. Kaum ein Material ist so vielseitig einsetzbar wie die Powerfaser Baumwolle.  

Mit ihren positiven Eigenschaften hat sie schon vor Jahrhunderten die Menschen überzeugt. Wir nähen Kleidung aus ihr, nutzen sie in der Küche, verschönern unser Zuhause, stellen robuste Taschen und praktische Accessoires mit Stoffen aus Baumwollfasern her – und meinen, wenn wir von Baumwolle sprechen meist Webware, also Stoffe, die nicht dehnbar sind.

Auch im Snaply-Sortiment sind die Stoffe in der Baumwoll-Kategorie allesamt gewebt. Grundsätzlich gibt es eine viele verschiedene Baumwollwebstoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften. Manche sind glatt und fließend, andere werden angeraut und haben eine kuschelige Oberfläche. Es gibt sie in leichten und schweren Qualitäten. Eine Eigenschaft verbindet aber alle Baumwollwebstoffe: Sie sind nicht dehnbar. Das macht sie nicht nur widerstandsfähig, sondern auch zum optimalen Anfängerstoff. Stoffe aus Baumwolle lassen sich in der Regel recht leicht verarbeiten und pflegen.

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Bluse aus Baumwollstoff "Dotty"

 

Wusstest Du?
Baumwolle ≠ Webware
Baumwolle wird häufig als Synonym für gewebte Stoffe verwendet. Tatsächlich beschreibt der Begriff aber nur die Art der verwendeten Fasern. Viele Webstoffe werden aus Baumwolle gewebt. Gestrickte Stoffe wie Jersey oder Sweat können aber ebenfalls zu 100% aus Baumwollfasern hergestellt werden.  

 

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Ist Baumwollstoff dehnbar?



Wichtig für Dich zu wissen ist, dass Baumwolle als Ausgangsmaterial grundsätzlich für beinahe alle Stoffarten verwendet werden kann. Die Beschreibung „Baumwolle“ alleine sagt aber noch nichts darüber aus, ob ein Stoff dehnbar ist oder nicht, sondern gibt nur an, aus welchem Material der Stoff besteht. Baumwollfasern können nämlich nicht nur verwebt werden, sondern ebenso verstrickt werden. Suchst Du nach einem nichtdehnbaren Stoff aus Baumwolle, achte auf die Bezeichnung „Webware“ in der Stoffbeschreibung. Dehnbare Stoffe, also Maschenware wie Jersey oder Sweat, können ebenso zu 100% aus Baumwollfasern gestrickt werden. Es gibt eine Menge Stoffarten für die Baumwollfasern verwebt werden.

Webstoffe wie Popeline, Musselin, Batist, Cretonne, Denim oder Seersucker bestehen in der Regel zu 100% aus Baumwolle und sind nicht dehnbar.

Wie wird Baumwolle hergestellt?

Um Baumwollfasern für die Stoffproduktion zu gewinnen, werden Baumwollpflanzen angebaut – meist in Indien, China, Pakistan und Ägypten, aber auch in den USA und Europa. Die Sträucher wachsen bis zu zwei Meter hoch und bilden die Kapseln, in denen Samen mit besonderen Samenhaaren heranwachsen. Diese Samenhaare sind die begehrten Baumwollfasern. Seit Jahrhunderten wurden diese Samenkapseln von Hand gepflückt. Das beschreibt die dunkle Seite der Baumwollgeschichte. Abertausende Sklaven mussten auf Baumwollplantagen arbeiten, um den Hunger der westlichen Welt nach Kleidung aus Baumwollfasern zu stillen. Heute werden die Samenkapseln in der Regel maschinell gepflückt und die Samenfasern in Entkörnungsmaschinen voneinander getrennt. Anschließend presst man die Baumwollfasern zu Ballen, die später zu Garn versponnen werden – dem Ursprungsmaterial aller Baumwollstoffe.

Baumwolle ist ein Naturprodukt. Es besteht aus Zellulose und wächst natürlich nach. Unbehandelte Baumwolle ist sogar biologisch abbaubar, kann wiederverwertet und recycelt werden.

Wie werden Baumwollstoffe gewebt?

Ob ein Baumwollwebstoff einen leichten Fall oder einen festen Griff hat, darüber entscheidet die Art wie er gewebt wird. Entscheidend ist die Bindung. Beim Weben wird immer ein oder mehrere Schussfäden durch straff gespannte Kettfäden geschlungen. Je mehr Kettfäden nebeneinander angeordnet sind, umso breiter wird der Stoff. Der Begriff Bindung beschreibt, in welcher Weise die Kett- und die Schussfäden beim Weben verkreuzt werden.

Baumwollstoffe können in drei verschiedenen Bindungen gewebt werden: in Leinwandbindung, in Köperbindung und in Atlasbindung.

Leinwandbindung

Die Leinwandbindung erinnert Dich vielleicht dunkel an den Handarbeitsunterricht in der Schule. Wie beim Weben mit dem kleinen Handwebrahmen schlingt sich der Schussfaden abwechselnd über bzw. unter den Kettfäden hindurch. So entstehen kleine, regelmäßige Kreuze aus Schuss- und Kettfäden, die einen starres Fadengitter erzeugen und dem Stoff eine feste Struktur geben. 

Köperbindung

Statt kleiner Kreuze erkennst Du bei der Köperbindung diagonale Rippen auf der Oberfläche des Stoffes. Jeansstoffe sind dafür typische Beispiele. Eine etwas locker gewebte Köperbindung kennst Du von Flanellstoffen. Der Look entsteht, wenn der Schussfaden nicht abwechselnd durch die Kettfäden hindurchgeführt wird, sondern über zwei oder mehr Kettfäden geführt und erst dann gekreuzt wird. Bei der nächsten Webreihe wird dieser Bindungspunkt versetzt. Auf diese Weise entstehen entweder feine, diagonal über den Stoff verlaufende Rillen oder auch raffinierte Muster, wie zum Beispiel Fischgrat oder Kreuzköper. Bei der Köperbindung liegen die Bindungspunkte weniger dicht beieinander als bei der Leinwandbindung, deshalb sind Stoffe in Köperbindung oft etwas flexibler und weicher im Griff. Robust sind sie dennoch.   

Atlasbindung

Die wahrscheinlich edelste Webart ist die Atlasbindung. Sie wird manchmal auch Satinbindung genannt, weil sie einen herrlichen Glanz und Schimmer erzeugt, wie Du es von Satinstoffen kennst. Bei der Atlasbindung liegen die Kreuzungspunkte zwischen Kett- und Schussfäden besonders weit auseinander. Manchmal wird der Schussfaden bis zu über acht Kettfäden geführt, er mit einem einzigen Kettfaden gekreuzt wird. So liegen auf der Stoffoberfläche viele nicht verkreuzte Schussfäden nebeneinander, die das Licht reflektieren und einen glatten Schimmer erzeugen. Kett- und Schussfäden bilden ein eher lockeres und bewegliches Fadengewebe und einen weichen Stoff mit fließendem Fall.

Übrigens: Nicht jeder Baumwollstoff besteht auch zu 100 % aus Baumwolle. Es gibt auch Garnmischungen. Ein Mix aus Baumwolle und Kunstfasern wie Polyester oder Polyamit erhöht beispielsweise die Strapazierfähigkeit des Stoffes, während Viskose oder Modalfasern den sonst vergleichsweise matten Baumwollstoffen einen gleichmäßigeren Glanz bescheren. 

 

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Welche Eigenschaften haben Baumwollstoffe?

Wie sich Baumwollstoffe anfühlen, hängt davon ab, wie sie gewebt worden sind. Je nach Art der Bindung können sie eine glatte, beinahe schon kühl wirkende Oberfläche haben. Es gibt aber auch Baumwollstoffe mit einer weichen, kuscheligen oder auch deutlich strukturierten Oberfläche.

Als Naturprodukt haben Stoffe aus 100% Baumwolle die Nase vorn in Sachen Hautfreundlichkeit und Atmungsaktivität. Schaut man sich die Fasern unter dem Mikroskop an, erkennt man, dass sie innen hohl sind. Kommen sie mit Wasser zusammen, quellen sie auf und nehmen bis zu 20% ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit auf, ohne sich klamm anzufühlen. Deshalb sind Baumwollstoffe interessant für Kleidung, die in warmen Jahreszeiten getragen wird. 

Außerdem punkten Baumwollwebstoffe mit ihrer Robustheit. Im Vergleich zu Stoffen aus anderen Materialien sind sie ziemlich pflegeleicht und halten auch höhere Temperaturen aus. Zudem sind sie langlebig. Häufiges Waschen und Bügeln kann Baumwollstoffen kaum etwas anhaben. 

Apropos bügeln: Weil Baumwollstoffe nicht elastisch sind, knittern sie recht schnell. Um dem vorzubeugen wird manchen Stoffen schon in der Herstellung ein geringer Anteil Elasthan beigemischt, das kennst Du vielleicht von bügelfreien Hemden.

Übrigens: Fasern werden häufig auch abgekürzt in den Stoffbeschreibungen angegeben. Baumwolle findest Du dann unter den Kürzeln CO (für Cotton) oder BW.  

Wusstest Du?
Baumwollstoffe lassen sich ganz einfach mit Bienenwachs oder ODIF Odicoat behandeln. Wasser und Wind können solchen beschichteten Stoffe nichts anhaben. Aus ihnen kannst Du Regenkleidung, Taschen oder auch Outdoor-Tischwäsche nähen.

Was kann man aus Baumwollstoff nähen?

Stoffe aus Baumwolle sind so verschieden wie ihre Einsatzmöglichkeiten – und dabei so herrlich leicht zu verarbeiten. Es gibt dünne und dicke Baumwollstoffe, leichte und feste. Ihr Look reicht von sommerlich luftig bis hin zu edel und glamourös oder auch praktisch und robust. Vom einfachen Stoffbeutel bis zu aufwändigen Kleidungsstücken ist mit Baumwollstoffen alles möglich. 

Aus Baumwollstoffen nähst Du Hemden, Blusen, Tuniken, Shorts, robuste Hosen, sommerliche Kleider oder sogar aufwändige Trenchcoats. 

Früher waren Baumwollstoffe nicht aus Haus und Hof wegzudenken. Bis heute kommen sie als Küchentücher, Tisch- und Bettwäsche oder auch für Kissen oder als Vorhänge zum Einsatz. Weil sie so griffig sind und meist einen festen Stand haben, eignen sich Baumwollwebwaren wunderbar, um Utensilos, Körbchen oder Organizer aus ihnen zu nähen. 

Für Arbeits-, Berufs- und Outdoorkleidung wie Latzhosen, Hemden, Jacken oder Kasacks sind Baumwollstoffe in Köperbindung ideal. Weil auch hohe Temperaturen Baumwollfasern nichts ausmachen, hat die Corona-Pandemie den Baumwollwebstoffen einen wahren Aufschwung beschert. Gerade fein gewebte Popeline-Stoffe sind mit ihrer glatten Oberfläche super geeignet, um Mund-Nasen-Bedeckungen und Masken aus ihnen zu nähen, die regelmäßig bei 60°C gewachsen werden sollten.    

 

2. Das musst Du über Baumwollwebstoffe wissen – Verarbeitungstipps

  • Das vielleicht Wichtigste vorab: Baumwollwebstoffe sollten in keinem Stoffschrank fehlen! Im Vergleich zu Maschenware sind Webstoffe aus Baumwolle meist günstiger und äußerst vielseitig einsetzbar. Und noch ein Plus: Sie sind so herrlich leicht zu verarbeiten! Weil sie nicht dehnbar sind, verziehen sie sich nicht unter der Nähmaschine und lassen sich einerseits auch von NähbeginnerInnen problemlos verarbeiten. Andererseits kannst Du aus Baumwollstoffen auch raffinierte Nähprojekte wie etwa Kostüme oder aufwändig gestaltete Kleider nähen.  
  • Nicht vergessen: Baumwollstoffe solltest Du immer vor dem Zuschneiden waschen. Gerade Stoffe, die zu 100% aus Naturmaterialien bestehen, neigen dazu, in der ersten Wäsche einzugehen, manchmal bis zu 10%. Um wieviel Prozent der jeweilige Stoff schrumpfen kann, steht meist in der Beschreibung des Stoffes. Achte immer auf diese Angabe und kalkuliere sie schon beim Stoffkauf mit ein. 
  • Werde zum Künstler: Die glatte Oberfläche von Baumwollwebware wie Popeline oder Batist eignet sich super zum Bestempeln, Bemalen und Besticken. Auch für Siebdrucke, Applikationen oder Plotts sind Webstoffe aus Baumwolle eine wunderbare Grundlage. Weil Baumwollstoffe so temperaturbeständig sind, kannst Du sie auch prima färben. Nutze diese Möglichkeit für Dein eigenes Stoffdesign und gestalte Beutel, Kissen, Taschen oder gleich eine ganze Deko-Serie mit Deinen Ideen.

Wenn’s mal schnell gehen soll:
Fehlt Dir die Zeit, einen neugekauften Baumwollwebstoff vor dem Nähen zu waschen, kannst Du auch auf das Bügeleisen ausweichen und den Stoff dämpfen. Dabei entstehen nämlich ebenfalls hohe Temperaturen, die die Fasern schrumpfen lassen – und das hat einen ähnlichen Effekt wie die erste Maschinenwäsche.

 

Profiwissen: Warum läuft Stoff ein?

Du kennst das sicher von Kleidungsstücken. Trotz aller Vorkehrungen ist das neue Hemd in der ersten Wäsche geschrumpft. Das ist ärgerlich, liegt aber in der Natur des Materials. 

Viele Stoffe laufen beim Waschen ein. Fachleute reden vom „Einspringen“. Egal, wie man es nennt, Textilien verkürzen sich bei Kontakt mit Wasser in Länge und Breite. Der Grund liegt in den Fasern, die beim Waschen in ihre ursprüngliche Form zurückspringen.

Das tun sie, weil sie sich „entspannen“. Tatsächlich geschieht die Stoffproduktion nämlich mit jeder Menge „Druck“ und „Spannung“. Im Webstuhl werden die Kettfäden straff in Längsrichtung gespannt und der Schussfaden mit hoher Geschwindigkeit durch sie hin und her befördert. Der Stoff, der so entsteht, wird zusätzlich an den Seiten am Webstuhl befestigt (davon zeugen noch die kleinen Löcher, die oft in der Webkante zu erkennen sind). Auch das finale Aufwickeln der Stoffe auf die Ballen geschieht unter Druck. Der Zug, der bei all diesen Produktionsschritten auf das Gewebe lastet, bewirkt, dass sich die Fasern auseinanderdehnen. Bei Naturmaterialien ist dieser Effekt besonders stark, weil deren Fasermoleküle im Urzustand eher gekräuselte oder spiralförmige Strukturen haben. Wenn man so will, werden diese bei der Stoffproduktion mit Gewalt gerade gezogen. Im Gegensatz dazu sind Chemiefasern schon von vornherein gerade. Deshalb geben Polyestergewebe viel weniger nach und sind besonders reißfest. 

Kommt Stoff aus Naturgarnen nun mit Wasser in Kontakt, quellen seine Fasern auf und entspannen sich wieder. Sie springen in ihre Urform zurück und ziehen damit die Fäden zusammen, aus denen der Stoff besteht. Er schrumpft in Länge und Breite. 

 

Wie schneidet man Webstoffe aus Baumwolle zu?

Gewebte Stoffe aus Baumwolle sind nicht dehnbar, Falten haben deshalb keine Chance zurückzuspringen. Deshalb knittern Baumwollwebstoffe häufig ziemlich stark. Das Gute ist: Du kannst sie auch bei hohen Temperaturen bügeln und den Falten damit schnell den Garaus machen. Das solltest Du auch unbedingt vor dem Zuschneiden tun, damit der Stoff schön flach liegt.  

  • Richte die Schnittteile immer am Fadenlauf aus. Du erkennst ihn an den Kettfäden, die parallel zur Webkante (also entlang der langen Stoffkante) gespannt sind. Der Fadenlauf verläuft also parallel zur Webkante
  • Die Schnittteile kannst Du bedenkenlos mit Stecknadeln fixieren. Sie gleiten durch das Gewebe hindurch und hinterlassen in der Regel keine Löcher.  
  • Ob Du die Stoffschere oder den Rollschneider zum Zuschneiden verwendest, bleibt Deiner Vorliebe überlassen. Mit beiden Varianten schneidest Du Baumwollwebstoffe problemlos zu. 

Achte beim Zuschneiden auf ausreichend Nahtzugabe, denn eines haben alle Webstoffe aus Baumwolle gemeinsam: Sie neigen zum Ausfransen und müssen versäubert werden.

 

Mit welcher Nadel näht man Baumwollstoffe?

Zum Nähen von Baumwollstoffen brauchst Du keine große Ausrüstung. Die normale Haushaltsnähmaschine, Standard-Nähgarn (zum Beispiel Allesnäher) und Universal-Nähmaschinennadeln in verschiedenen Stärken genügen. Dickere Köperstoffe wie zum Beispiel Jeans benötigen spezielle Jeansnadeln.

Welche  Nadelstärke?

Wie bei allen anderen Stoffen auch, ist die Stärke des Stoffs entscheidend. Orientiere Dich an dem Grundsatz: Je feiner der Baumwollstoff, umso dünner sollte die Nadel sein, damit sie beim Nähen keine zu großen Löcher im Stoff hinterlässt.
Feine Baumwollstoffe wie Popeline, Musselin, Seersucker oder Batist kannst Du schon mit Nadeln in Stärke 70 nähen, für dickere Köper-Stoffe wie kann es manchmal sinnvoll sein, eine stärkere Nadel zu wählen, hier sind Jeans-Nadeln empfehlenswert. 

Merk Dir:
Je dünner der Stoff, umso geringer die Nadelstärke.

 

Wie pflegt man Baumwollstoffe richtig?

Baumwolle ist pflegeleicht. Je höher ihr Anteil an der Materialzusammensetzung ist, umso höher darf auch die Waschtemperatur sein. In der Regel vertragen Baumwollstoffe Wäschen bis zu 60°C problemlos. Dicht gewebte Baumwollstoffe wie zum Beispiel Cretonne ist sogar kochfest und darf bei bis zu 95°C in die Waschmaschine. 

Obwohl Baumwollgarne so anspruchslos sind, stehen in den meisten Stoffbeschreibungen nur Empfehlungen bis zu 40°C. Die Differenz liegt in der Regel an den Mustern und Farben der Stoffe. Hier gehen die Hersteller auf Nummer sicher, damit die Farben nicht verblassen. Achte also auch stets auf diese Angaben. 

Die meisten Baumwollstoffe kommen mit dem Wäschetrockner klar. Achte auch hier auf die jeweiligen Angaben zum Stoff.  Baumwollstoffe knittern gern. Du kannst sie bedenkenlos bei hohen Temperaturen bügeln. 

3. Welche Arten von Baumwollwebstoffen gibt es?

Baumwolle ist die Grundlagenfaser für viele Stoffarten. Am häufigsten wird Baumwolle zu Batist, Biber, Chambray, Cord, Cretonne, Damast, Jeans, Frottier/Frottee, Gabardine, Jersey, Kattun, Molton, Oxford, Popeline, Renforcé, Samt und Chintz/Zitz verarbeitet. 

 

Musselin

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Locker, leicht gewebter Baumwollstoff in Leinwandwebung – so könnte man Musselin beschreiben. Oder aber Du schließt die Augen und stellst Dir ein kuschelweiches Babyspucktuch vor. Fühlst Du den soften Griff und die herrlich knittrige Optik? Dann hast Du Musselin vor Augen! Musselin nur für Babysachen zur vernähen, wäre aber die reinste Verschwendung. Locker, fluffig und leicht ist der Stoff nämlich auch perfekt geeignet für sommerliche Nähideen und dabei noch wunderbar einfach zu verarbeiten. Musselin ist ein rundum-sorglos-Stoff.

Merkmale:

  • Super soft und weich
  • Tolle Krepp-Struktur, die bei jeder Wäsche wiederkommt
  • Natürlich, atmungsaktiv, luftdurchlässig, hautfreundlich
  • saugstark
  • Pflegeleicht

Verwendung:

  • Sommerkleidung für Kinder und Erwachsene
  • Spucktücher und Babywindeln
  • Leichte Decken, Überwürfe
  • Halstücher, Schals

 

Waffelpiqué

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Wer Waffelpiqué einmal in den Händen hatte, vergisst ihn nie wieder. Mit seinem typischen „Waffelmuster“ springt der Baumwollstoff nicht nur ins Auge, sondern bleibt mit seiner voluminösen Struktur am liebsten in der Hand. Der Stoff ist ein wahrer Hand- und Hautschmeichler und überzeugt mit seiner Saugkraft. Daher wird er gern für Bademäntel, Sauna- und Handtücher verwendet. Auch in der Babyausstattung ist er zu einem geliebten Begleiter geworden. 

Waffelpiqué gehört zu den Doppelgeweben. Er wird gewebt und ist nicht dehnbar. Deine Struktur bekommt der Stoff durch ein spezielles Webverfahren. Dabei werden anders als bei „einfachen“ Webstoffen zwei Kettfäden übereinander in den Webstuhl eingespannt. Zudem erhält jeder Kettfaden einen eigenen Schussfaden. Die Waffelstruktur entsteht dann, indem einzelne Fäden jeder Kette mit den anderen verwoben werden. Auf diese Weise bekommt der Stoff eine Vorder- und eine Rückseite. Ähnlich wie bei Musselin verstärkt die sich griffige Struktur beim Waschen, weil dann die Baumwollfasern in ihre ursprüngliche Struktur zurückspringen und den Stoff zusammenziehen. So entfaltet sich sein volles Volumen. 

Merkmale:

  • Gewebt, nicht dehnbar, voluminöser Griff
  • Typische Waffelstruktur
  • Atmungsaktiv, saugstark, hautfreundlich

Verwendung:

  • Hand- und Saunatücher, Bademäntel
  • Kinderkleidung
  • Babyausstattung, Wickeltischauflagen, leichte Decken

 

Popeline

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Ebenmäßig glatt, fein und dennoch robust – das sind die Eigenschaften, mit denen Popeline Dich um den Finger wickeln wird. Für Popeline werden feine Baumwollgarne in Leinwandbindung zu einem Baumwollstoff verwebt, der so vielseitig verwendbar ist, dass es keine Übertreibung ist, ihn einen Alleskönner zu nennen. 

Merkmale:

  • Popeline ist nicht dehnbar
  • In Leinwandbindung gewebt
  • Locker, leicht und dennoch widerstandsfähig und robust
  • in leichteren und festeren Qualitäten erhältlich

Verwendung:

  • toll für NähanfängerInnen, lässt sich frustfrei vernähen
  • sommerliche Kleidung für Kinder und Erwachsene
  • Alltagshelfer und Deko
  • Bett-, Tisch- und Küchenwäsche

 

Batist

Leicht wie eine warme Sommerbrise, so kannst Du Dir Batist am besten vorstellen. Er wird in Leinwandbindung gewebt und hat eine sehr feine und leichte Struktur mit einem schönen weichen Griff und einer matten Oberfläche. Je nach Ausgangsmaterial des Garns kann Batist sehr dünn, fast schon transparent sein. Für sommerlich-luftige Kleider, weich fallende Blusen und geschmeidige Tops ist er ebenso geeignet wie leichte Gardinen und Bettwäsche.   Übrigens: Batist kann neben Baumwolle ebenso aus Leinen und Seide, aber auch aus Chemiefasern wie Viskose hergestellt werden.

Merkmale:

  • Matte Oberfläche
  • Weich und anschmiegsam
  • In Leinwandbindung gewebt
  • Locker und leichte Struktur
  • Nicht dehnbar

Verwendung:

  • Perfekter Sommerstoff
  • Luftige Kleider
  • Weich fallende Tuniken
  • Leichte Blusen
  • Tisch- und Bettwäsche
  • Leichte Vorhänge


Cretonne

Dicht und fest in Leinwandbindung genäht, das ist der griffige Cretonne – ein wahrer Klassiker unter den Baumwollstoffen. Mit ihm kannst Du Dich austoben. Cretonne hält einiges aus, ist kochfest und kann gebleicht, gefärbt und bedruckt werden. Wegen seiner etwas gröberen Struktur ist er besonders gut für Heimtextilien wie Bettwäsche, Kissen oder Vorhänge aber auch für Arbeitskleidung geeignet.

Merkmale:

  • Dicht in Leinwandbindung gewebt
  • Vorder- und Rückseite sehen identisch aus
  • Matte Oberfläche mit schöner Struktur
  • Wasch- und kochfest

Verwendung:

  • Arbeitskleidung
  • Kissenbezüge, Vorhänge, Bettwäsche
  • Corona-Masken und Mund-Nasen-Bedeckungen

Flanell

Baumwollwebstoffe haben immer eine glatte Oberfläche? Das muss nicht sein! Flanell wird Dich mit seinem kuscheligen Griff überzeugen. Zar gibt es Flanell auch in anderen Mischverhältnissen, die meisten Flanell-Stoffe werden aber zu 100% aus Baumwollfasern gewebt – am häufigsten in Köper – und Leinwandbindung. Soweit hebt er sich nicht von anderen Baumwollstoffen ab. Sein Clou: Nach dem Weben wird die Oberfläche angeraut. Je nach Art des Flanells kann das nur auf einer Stoffseite oder aber auch auf beiden Seiten geschehen. Heraus kommt dann ein besonders dicker und weicher Flanell. Für alle Varianten gilt: Flanell bleibt auch nach dem Waschen weich und kann durch seine vergrößerte Oberfläche eine Menge Feuchtigkeit absorbieren, ohne sich klamm anzufühlen. In Snaplys Standard-Soriment findest Du den Flanell Vitus in vielen Farben.

Merkmale:

  • Weiche Oberfläche, kuscheliger Griff
  • In Köper- oder Leinwandwebung möglich
  • feuchtigkeitsabsorbierend
  • wärmeisolierend
  • atmungsaktiv

Verwendung:

  • Nachwäsche
  • Bettwäsche
  • Hemden

 

4. Baumwolle FAQs - Häufige Fragen und ihre Antworten

Wie erkenne ich den Fadenlauf?

Den Fadenlauf erkennst Du an den Kettfäden, die parallel zur Webkante (also entlang der langen Stoffkante) gespannt sind. Der Fadenlauf verläuft also parallel zur Webkante. 

Was sind die Vorteile von Baumwolle?

Stoffe aus 100 % Baumwolle sind reine Naturprodukte. Die Faser wächst nach, ist biologisch abbaubar und recyclingfähig. Zudem ist Baumwolle besonders widerstandsfähig, waschfest und kann gebügelt werden. Baumwollstoffe sind äußerst hautfreundlich, atmungsaktiv und können Feuchtigkeit absorbieren, ohne sich klamm anzufühlen. Zudem lassen sie sich leicht vernähen und sind universell einsetzbar.  

Was sind die Nachteile von Baumwolle?

Der Anbau von Baumwollpflanzen verschlingt eine Menge Wasser. Zusätzlich kommen im konventionellen Anbau Pestizide zum Einsatz, um die Pflanzen vor Schädlingen zu schützen. Zudem legen die Fasern für die Produktionsketten weite Entfernungen zurück. All das beeinträchtigt die Ökobilanz des Naturprodukts Baumwolle gewaltig. Achte deshalb darauf, Baumwollstoffe aus biologischer Erzeugung zu wählen. Snaply bietet zum Beispiel auch nachhaltige Baumwollstoffe an.

Ist Baumwolle umweltfreundlich?

Baumwolle wächst natürlich nach, die Faser an sich kann wiederverwendet werden und ist komplett biologisch abbaubar. Baumwolle ist komplett plastikfrei. Zudem können alle Teile der Pflanze verarbeitet werden. Aus den Samenkörnern werden Öle für die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie gewonnen. Die Samenfäden werden zu Fasern für die Textilindustrie hergestellt und die Pflanzenteile, die sich nicht verspinnen lassen, finden in der Papierindustrie Verwendung. Mit diesen Eigenschaften gehört Baumwolle zu den nachhaltigen und umweltfreundlichen Fasern überhaupt. 

Einziges Manko: Der Anbau von Baumwollpflanzen benötigt jede Menge Wasser. Auf konventionellen Plantagen können zudem Pestizide zum Einsatz kommen. Umweltfreundlicher ist Baumwolle, wenn sie aus Bio-Anbau kommt und fair verarbeitet wird.  

Was ist besser, Baumwolle oder Polyester?

Beide Fasern haben ihre Vorteile, es kommt ganz darauf an, zu welchem Zweck sie vernäht werden. Baumwolle punktet durch ihre natürlichen Eigenschaften. Der Stoff ist atmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend, hautfreundlich und dabei widerstandsfähig und robust. Polyester überzeigt dagegen mit einer hohen Reißfestigkeit und ist ebenso sehr widerstandsfähig. 

Was ist besser, Baumwolle oder Viskose?

Baumwoll- und Viskosegarne sind beides Materialien natürlichen Ursprungs. Während Baumwolle natürlich angebaut werden kann, wird Viskose durch ein spezielles Verfahren künstlich hergestellt. Wie Baumwolle besteht auch Viskose aus Zellulose, die aus Holz gewonnen wird. Wie Baumwollstoffe auch können Viskosestoffe ganz unterschiedliche Eigenschaften besitzen. Manche haben sind glatt, fließend und muten beinahe wie Seide an. Andere sind flauschig, voluminös und erinnern im Griff fast an Wolle. Pauschal lässt sich daher nicht sagen, ob Baumwolle besser ist als Viskose. Es kommt ganz auf das Nähprojekt an.  

Warum ist Baumwolle hautfreundlich?

Als nachwachsende Faser punktet Baumwolle mit ihrer Natürlichkeit. Das macht sich auch in der Struktur der Fasern bemerkbar. Zu Stoffen verwebt bleiben Baumwollfasern weich und rufen kaum Hautirritationen hervor. Ein weiteres Plus von Baumwolle ist ihre Temperaturbeständigkeit. Sehr viele Baumwollstoffe vertragen Wäschen bis zu 60°C, Bakterien macht das den Garaus. Allergische Reaktionen treten bei Baumwolle kaum auf. Sicher auch, weil das Material die Haut atmen lässt.

Woher weiß ich, ob es Baumwolle ist? / Wie erkenne ich 100% Baumwolle?

Fehlt die Materialangabe können Fasern oft nur unter dem Mikroskop zweifelsfrei bestimmt werden. Eine einfachere Methode, um herauszufinden, ob ein Stoff aus Kunst- oder Naturgarnen besteht, ist die Brennprobe. Während Kunstfasern in der Flamme schmelzen, brennen Garne mit natürlichem Ursprung wie Baumwolle, Leinen oder Viskose mit einer flackernden Flamme ab. Dazu schreibt Constanze Derham in ihrem Buch „Stoff und Faden“: „Baumwolle, Leinen und Viskose fangen schnell Feuer und riechen beim Verbrennen wie Papier. Die Fäden brennen mit einer großen, hellen Flamme und brennen weiter, wenn sie aus der Kerzenflamme gezogen werden. Die Rückstände glühen einen Moment nach, es bleibt nur wenig hellgraue, sehr leichte Asche zurück.“ 

Wenn Du durch die Brennprobe herausgefunden hast, dass der Stoff aus einem natürlichen Material besteht, hilft Dir die Reißprobe noch, um zu bestimmen, ob es sich um Leinen, Baumwolle oder Viskose handelt. Alle drei Fasern reagieren nämlich unterschiedlich auf Feuchtigkeit. Während Baumwolle und Leinen im nassen Zustand noch reißfester werden (weil ihre Fasern aufquellen), kannst Du Viskosestoffe im nassen Zustand viel leichter reißen als wenn sie trocken sind. Nimm also einen längeren Faden und feuchte ihn an einer Stelle an. Ziehe an den Faden. Handelt es sich um Viskose, reißt er an der feuchten Stelle. Ist es dagegen ein Faden aus Baumwolle oder Leinen, wird der Faden an der trockenen Stelle reißen. 

Um schlussendlich noch zu unterscheiden, ob es sich bei dem an der trockenen Stelle gerissenen Faden um Leinen oder Baumwolle handelt, musst Du die Enden des gerissenen Fadens begutachten. Bei Leinen stehen die Faserenden deutlich länger über als bei Baumwolle. 

Kann man Jersey und Baumwolle zusammennähen?

Die Bezeichnung „Baumwolle“ sagt nur aus, aus welchem Material ein Stoff besteht. Ob er dehnbar ist oder nicht, hängt von der Herstellungsart des Stoffes ab. Dehnbarer Jerseystoff kann beispielsweile aus 100% Baumwollgarnen gestrickt oder aber auch aus synthetischen Fasern hergestellt werden. Baumwolle kann zudem auch zu nichtdehnbaren Webstoffen verwebt werden. Beide Varianten lassen sich sehr gut miteinander kombinieren. Du kannst zum Beispiel eine Babyhose aus nichtdehnbaren Baumwollmusselin nähen und mit dehnbarem Jersey füttern.  

Welcher Stich für Baumwolle?

Das große Plus bei Baumwollwebstoffen: Du kannst Dich bei den Nähten richtig austoben! Im Prinzip gibt es hier keine Beschränkungen. Als nicht dehnbarer Stoff, kannst Du Baumwollwebware mit dem normalen Geradstich nähen. Aber auch jeder andere Stich ist möglich. Zum Versäubern wählst Du am besten einen breiten Zick-Zack-Stich oder nähst die Kanten mit der Overlockmaschine.

Welcher Stich bei Webware?

Webware ist nicht dehnbar. Das macht das Nähen besonders einfach, weil Du im Prinzip jeden Stich verwenden kannst. Für die meisten Nähprojekte ist der normale Geradstich bestens geeignet. Zum Versäubern von Webware ist ein schmal eingestellter Zick-Zack-Stich geeignet. Alternativ kannst Du einen Fake-Overlockstich der normalen Nähmaschine verwenden oder Du versäuberst Webware mit der Overlockmaschine. 

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